Santa Clara (dpa) - Nach dem Abbruch der Gespräche über eine
Milliarden-Übernahme durch IBM gerät Sun Microsystems zunehmend unter
Druck. Einem künftigen Alleingang stehen eine sinkende Nachfrage nach
Servern und wegbrechende Aufträge entgegen.Bild vergrößernEinen anderen
Kaufinteressenten zu finden, dürfte dem amerikanischen Server- Spezialisten
ebenfalls vorerst schwer fallen. Branchenbeobachter spekulieren bereits
über ein möglicherweise anstehenden Führungswechsel in dem Unternehmen.Dass
Cisco oder Dell, die in der Branche als mögliche alternative Käufer
gehandelt werden, an den Verhandlungstisch gehen, halte er für
unwahrscheinlich, sagte Bill Kreher, Analyst bei dem Investment- Berater
Edward Jones & Co., am Dienstag der Finanznachrichtenagentur Bloomberg.
Experten gehen davon aus, dass auch der PC-Hersteller Hewlett-Packard, mit
dem Sun im vergangenen Jahr Gespräche über einen möglichen Kauf geführt
hat, an neuen Verhandlungen nicht interessiert sein dürfte.Ungewiss sei
auch, ob es der Serverhersteller allein schaffen kann, den Abwärtstrend
umzukehren, hieß es. Dem Unternehmen steht wegen wegbrechender Aufträge der
größte Verlust seit Jahren bevor. Nach Erhebungen der Marktforscher von IDC
war der Markt für Server, der über die Hälfte des Geschäfts für Sun
ausmacht, im vierten Quartal 2008 erstmals seit der Jahrtausendwende um 14
Prozent zurück gegangen. Unmittelbar nach den ersten Gerüchten um eine
eventuelle Übernahme durch IBM war die Sun-Aktie auf Höhenflug gegangen.
Nach dem Platzen der Gespräche stürzte das Papier an der New Yorker Börse
am Montag drastisch um fast ein Viertel auf etwa 6,50 Dollar ab.Wochenlang
hatte Sun mit IBM über eine Übernahme für zuletzt sieben Milliarden Dollar
verhandelt. Am vergangenen Wochenende brach der Sun-Verwaltungsrat die
Verhandlungen ab, IBM zog seine Offerte zurück. Die Berater der Unternehmen
seien allerdings weiter im Gespräch, hieß es. Angeblich habe Sun die
Gespräche wegen des Preises platzen lassen. Auch fehlende Garantien für den
Fall, dass es Schwierigkeiten mit den Wettbewerbshütern geben sollte, habe
Sun moniert.Möglicherweise steuert Sun auf einen Machtkampf an der Spitze
des Unternehmens zu. Wie das «Wall Street Journal» schreibt, hat Sun-Chef
Jonathan Schwartz einen Deal mit IBM befürwortet, der langjährige Chef,
Mitgründer und jetzige Verwaltungsratsvorsitzende Scott McNealy habe
dagegen die Übernahme abgelehnt. Die Zeitung beruft sich auf zwei mit der
Sache vertraute Personen. Weder Schwartz noch McNealy haben bislang
öffentlich Stellung genommen.Sollte die Übernahme durch IBM endgültig
scheitern, dürfte Schwartz einen schweren Stand im Unternehmen haben.
Sollten die Verhandlungen tatsächlich nicht wieder aufgenommen werden, sei
der Status des derzeitigen CEO an der Spitze des Unternehmens «prekär»,
zitiert die Zeitung mit dem Unternehmen vertraute Personen. Einen Widerpart
im Verwaltungsrat mit dem Einfluss eines Scott McNealy dürfte die Situation
für Schwartz nicht einfacher machen. «Es würde mich nicht überraschen, wenn
es einen Wechsel an der Spitze von Sun geben würde im Fall, dass der Deal
nicht durchgeht», sagte Peter Falvey von der Investment-Bank Revolution
Partners.
Tuesday, April 7, 2009
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